»STANDSTILL«
Julian Modica und Lena Nikcevic
Werkschau im
Hanghofer Künstlerhaus
Vernissage:
Freitag, 7. Juli um 18 Uhr
Öffnungszeiten:
Freitag, 7. Juli und Samstag, 8. Juli jeweils von 16 – 21 Uhr
Sonntag, 16. Juli von 14 – 19 Uhr
Julian Modica verwendet eine anspruchsvolle und präzise Technik des Mosaiks und artikuliert eine kreative Herangehensweise an ausgewählte Formen der Natur, indem er das Kunstwerk nach dem Prinzip architektonischer Objekte baut und dabei den Sinn für Masse, Statik, Rhythmus und Gleichgewicht betont. Sein Engagement spiegelt sich in der Verarbeitung natürlicher Materialien wider, bis sie sich perfekt in die Gesamtheit einfügen. Der Künstler bezieht unbestreitbar eine anspruchsvolle ästhetische Sensibilität und einen hohen Sinn für das Material in seine Arbeiten ein. […] Die außerordentliche Präzision und der außerordentliche Wert der Werke zeigen sich auch in der Zeit, die der Künstler für ihre Kreation aufgewendet hat. Julian strebt klar definierte Reliefoberflächen an, die eine Form bilden, die auf linear gesteuerten Rhythmen, Festigkeit und Harmonie basiert und so einen starken Sinn für Balance und Komposition zeigt. Jedes Mosaik ist eine abstrakte Form, die eine außergewöhnliche Verbindung eines traditionellen Ansatzes schafft, in dem der Schöpfer modernistisch denkt und ihn mit einer Vielzahl von Bedeutungen bereichert. Der kreative Ausdruck ist detailliert und präzise und verwandelt so die Mosaike in subtile Formen voller Raffinesse und Schönheit. Auf diese Weise erschließt der Künstler fiktive Situationen für den Blick, das heißt für den Akt des Sehens, der den Betrachter in eine völlig neue Situation bringt, das Empfinden der Sinne.
Maša Vlaović M.A.
Kunsthistorikerin
Katalogtext « In Between »,
Center of Contemporary Art, Podgorica, Montenegro
In ihren Bildern trennt Lena Nikcevic den Menschen niemals von der Natur, mag er nun (oft) allein in der Landschaft stehen oder in einem zweideutigen Bezug zur modernen urbanen Welt und ihren industriellen Architekturen dargestellt werden. Die Beziehung, die sie zwischen ihnen schafft, stellt grundlegend die Frage zu unserer Präsenz in einem ideologisch-politischen Kontext, in dem es dringend notwendig geworden ist, unsere Werte zu überdenken, und die Stichhaltigkeit derer zu hinterfragen, die unsere Welt so unwirtlich gemacht haben. Sie gehört zu jenen KünstlerInnen, für die Malerei der Weg des Menschen in der Zeit bedeutet, Vermenschlichung der Zeit durch den Akt des Malens, angsterfüllte und manchmal schmerzliche Suche nach unserem Bewusstsein der Lebenden, Bewohner dieses Planeten, der schlechter nicht behandelt werden könnte, Aufbegehren der letzten Chance. […] Diese Malerei hat nichts Demonstratives und noch weniger Moralisierendes an sich, ihre Stimme ist im Wesentlichen poetisch, aber die Stimmen der Poesie müssen sich in die Welt einschreiben, und ihr Echo sein. […] Und wenn es diese Augenblicke wären, Bruchstücke einer flüchtenden Realität, eine vorübergehende Öffnung, die einzig zählt? […] Reine Mobilität, die unseren stillstehenden Augen verborgen bleibt. Musik unter der Stille. Wie die ersten Bilder einer Zeit, die wir verloren haben. Augenblicke eines Lichts, dessen plötzlich zugestandene Grazie den Anfang der Welt neu erschafft. An Lena diese Worte Nietzsches: „Der unendlich kleine Augenblick ist die höhere Realität und Wahrheit, ein Blitzbild aus dem ewigen Flusse. “
Michel Diaz
Schriftsteller
Ausschnitt vom Text «Bilder des ewigen Flusses»,
Übersetzung aus dem Französischen: Heinke Wagner